Kauf noch nicht zugestimmt
Rheinsberger Eisenbahnfreunde wollen erst die Nebenkosten errechnen

RHEINSBERG. Der Verein "Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof" könnte bald in seinen eigenen vier Wänden sitzen. Die DB-Immobiliengesellschaft in Frankfurt hat dem Eisenbahnerverein jetzt den "Anerkennungspreis" von 50 000 Mark für ein Grundstück am Rheinsberger Bahnhof bestätigt. Auf dem 7 900 Quadratmeter großen Areal liegt auch der Lokschuppen. In den ist der Verein mit seinem Museum eingezogen, ohne einen Mietvertrag zu haben. "Wir haben so getan, als ob wir da zu Hause sind", sagte der Kreistagsabgeordnete Christian Carstens bei einer Sitzung des Vereins am Dienstagabend. Wenn es einen Interessenten für das Grundstück gebe, fliege der Verein raus. Carstens: "Dann ist das Ding irgendwann weg und die Arbeit für die Katz´ gewesen." Deshalb hatte Vorstandmitglied Carstens alle Hebel in Bewegung gesetzt, bis Bahnchef Hartmut Mehdorn grünes Licht für den Verkauf gab. "Ich halte das für eine Sensation", sagte Carstens. Die Mitglieder indes hatten trotz Carstens Argumente Bedenken. Sie befürchteten, dass sie die laufenden Kosten – Grundstückssteuer, Versicherung, Vermessung, Kosten für Strom und Wasser – nicht aufbringen können. Sie entschieden: Bevor der Vertrag unterzeichnet wird, müssen die zusätzlichen Kosten errechnet werden. Dann erst wird über den Kauf abgestimmt. Carstens will eine Steuerbefreiung erwirken. Per Eilantrag wird er dieses Anliegen in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 28. März vorbringen.
Außerdem will Carstens "Anträge an Gott und Teufel stellen", um das Geld zusammenzubekommen. Geld braucht der Verein auch für die diesjährigen Dampflokfahrten. "DB-Regio ist nicht mehr in der Lage die Waggons zu stellen und die Trassenkosten zu tragen", sagte Carstens. Deshalb sei der Verein auf private Anbieter angewiesen. Der Vorsitzende des Vereins "Berliner Dampflokfreunde", dessen Lokomotive bisher meist für die Fahrten eingespannt wurde, schätzte die Kosten pro Fahrt auf 10 000 bis 12 000 Mark. Er hatte als Gast an der Sitzung teilgenommen. Bei einer durchschnittlichen Fahrgastzahl von 150 Gästen müsste für ein Ticket mehr als 60 Mark verlangt werden, um die Kosten zu decken. "Das zahlt niemand", waren sich die Mitglieder einig. Carstens will deshalb einen Teil der Kosten durch Spenden hereinbekommen. Er ist optimistisch, dass es auch in diesem Jahr Dampflokfahrten von Berlin nach Rheinsberg geben wird.
MELANIE KATZENBERGER
(MAZ (Ruppiner Tageblatt), 2001-03-22)


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