U-Bahn nach Rheinsberg
Eisenbahner-Verein bekommt historisches Ausstellungsstück geschenkt

RHEINSBERG. Bei der Arbeitsgemeinschaft Rheinsberger Bahnhof e.V. laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Am kommenden Freitag erwarten die Vereinsmitglieder ihre U-Bahn. Dabei handelt es sich um ein neues Ausstellungsstück, das auf dem Gelände neben dem ehemaligen Lokschuppen Platz finden soll. Der U-Bahn-Wagen aus dem Jahre 1927 verkehrte früher in Berlin.
Udo Blankenburger, der erste Vereinsvorsitzende, hätte allerdings nicht gedacht, dass die Aufstellung des Waggons sich so kompliziert gestaltet. "Der Bürokratismus ist größer als zu DDR-Zeiten", schimpft der Eisenbahner, der sich gestern noch um diverse Genehmigungen kümmern musste. Blankenburger hofft, dass die Behörden dem Verein keine weiteren Schwierigkeiten machen und er bis zum Freitag auch die baurechtliche Genehmigung zum Aufstellen des Wagens erhalten hat. Einen Stilbruch, weil es in Rheinsberg zu keiner Zeit eine U-Bahn gab, sehen Blankenburger und seine Vereinsmitglieder nicht. "Der Wagen passt gut in unser Kuriositäten-Kabinett", scherzt der Vorsitzende und verweist auf den Castor-Transportwagen. Blankenburger durfte den Waggon schon einmal in Augenschein nehmen. "Es ist eine edle Kiste", schwärmt der Eisenbahner. „Als ich in dem Wagen stand, dachte ich, jeden Moment müsse jetzt Marlene Dietrich erscheinen."
Zu verdanken hat die Arbeitsgemeinschaft den Wagen dem Rheinsberger Ehrenbürger Jürgen Graf. Der Förderer des Vereins wurde vor zwei Jahren vom Chef der Berliner Mercedes-Niederlassung Walter Müller angesprochen, ob er nicht wüsste, wer eine Verwendung für den U-Bahn-Wagen hat. Dieser diente früher als Café und Bar, wenn jemand eine der edlen Karossen kaufen wollte. Graf dachte sofort an das Rheinsberger Eisenbahnmuseum.
Am Freitag wird der Waggon per Tieflader nach Rheinsberg befördert. Auch die Kosten für den Transport wurden von Mercedes Berlin und Jürgen Graf übernommen. Am Sonnabend ab 11 Uhr sind die Rheinsberger eingeladen, das neue Ausstellungsstück in Augenschein zu nehmen.
Jürgen Rammelt
(MAZ, 2006-09-12)


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